top of page

Traumasensibel Mama sein - mit traumasensiblen Yoga fand ich in den Alltag zurück (3)

Aktualisiert: vor 5 Tagen


 

Die Welt stand in Trümmer und Deutschland verwandelt sich zurück in eine dunkle, längst vergessene Zeit. Es wurde immer offensichtlicher, wie traumatisiert das ganze Land ist und wie jeder aus seinem persönlichen Sicherheitsgefühl und Bedürfnis heraus handelte.

Für manche schien es auch „normal“ weiter zu gehen, sie lebten ihr Leben und kümmerten sich wenig um andere oder hatten kein Verständnis für die Ängst und Sorgen ihrer Mitmenschen.

Vor 2020 hätte ich sie auch die „Glücklichen“ genannt. Heute erkenne ich darin, die Ignoranz und sehe wie tief abgespalteten sie von ihrem gesunden, bewussten, weisen inneren Kern sein müssen.

Aber auch das ist in Ordnung, das ist eben das, was ihnen möglich war oder ist. Jeder von uns gibt stets sein Bestes. Bei manchen ist es eben das.


Es macht keinen Sinn gegen alte Strukturen anzukämpfen und sie verändern zu wollen. Das musste ich selber immer wieder erleben, auch in meinen eigenen inneren Prozessen.


 

Mit traumasensiblen Yoga einen Raum schaffen, um wirklich zu heilen.


Frau mit Yogamatte schaut auf das Wasser

Am Beispiel des Bindungstraumas in der Kindheit können wir sehen was passiert:

Da wir vollständig abhängig sind von unseren Eltern, müssen wir unsere Antennen besonders nach Außen richten, um sicher zustellen, das wir nicht alleine sind, das jemand da ist, jedes Kind macht das, alles aufnehmen wie ein Schwamm.

Je nachdem wie zuverlässig und erfüllend die Antwort auf unsere Bedürfnisse ist, bekommen wir das Urvertrauen oder leider nicht.

Es ist aber nicht nur so, das wir lernen, das nicht für uns gesorgt wird oder unsere Bedürfnisse nicht wichtig sind, für die Probleme der Erwachsenen sucht das Kind immer nach einer Lösung... in sich.


Hier beginnt dann u.a. das Anpassen oder die Fawn-Dynamik. Wir entwickeln Überlebensstrategien und behalten manche davon ein Leben lang.



 

Es heißt übrigens nicht umsonst ÜBER LEBENS STRATEGIE.


 

Wir haben damit überlebt. Sehr, sehr wichtig. Mit all unseren Krankheiten, Lebensumständen, Süchten, Beziehungsproblemen usw.

Menschen wie ich, die keinen körperlichen und psychischen Missbrauch oder Misshandlungen erlebt haben, denke dann gerne: Was soll mir denn dann passiert sein?

Darüber werde ich noch sehr ausführlich schreiben, denn ich habe da leider auch sehr sehr viel Zeit damit verbracht, an der falschen Stelle zu suchen.


Eins nur vor weg: Wir waren Babys und Kleinkinder und selbst als Schulkind, sind wir NICHT in der Lage, gesund (körperlich, psychisch und emotional) erwachsen zu werden ohne Bezugspersonen! Wir werden es, aber eben nicht vollständig oder auch nicht, je nach Alter.

Sehr viele Menschen sind körperlich erwachsen, aber emotional leider nicht.


Wenn wir bedenken, über welchen langen Zeitraum wir in unseren Herkunftsfamilien leben, dann erklärt es sich fast von alleine. Oder?


Es gibt diesen Spruch: Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen. Richtig, aber manche Sorgen, die wir für unwichtig halten, können für ein Baby überlebensnotwendig sein. Aus ihrer Sicht, sind es gewaltige Sorgen, wenn sie damit alleine gelassen werden.


So wie es in unseren Familien läuft und wie dort mit Problemen, Krankheiten, Unsicherheiten, Stress, Arbeit, Ernährung usw. umgegangen wird, das übernehmen wir solange, bis wir es erkennen, akzeptieren und verändern.

Die Lösung, die ich damals fand, ist heute mein Problem. Was einst geholfen hat, mir Halt und Sicherheit gab, zuverlässig für mich da war, immer und jederzeit, was keine Fragen aufwarf, ja gesellschaftlich sogar anerkannt ist: die Beschäftigung mit meinem Körper. Als Frau ist es ja besonders "üblich". Abnehmen und Sportreiben um abzunehmen oder nicht dick zu werden, um es ganz kurz auszudrücken. Mein "ich muss schlank werden" war mein Sicherheitsprogramm. Das, das seit über 40 Jahren erfolgreich läuft. Hin und wieder abstürzt, aber immer ein Backup hat oder das Ersatzprogramm Detox springt an.

Besonders geschickt hat sich das Programm aber getarnt hinter einem anderen Programm, das dann immer dann anspringt, wenn einer der Versuche abzunehmen ( was nie der Plan war) gescheitert war.

Hinzu kommt diese völlig irre gewordene Welt, die einem zwar ständig suggeriert, das man nur Schlank durch diese Welt gehen kann ( also gesund, erfolgreich, attraktiv und verantwortungsbewusst) und um den Druck zu erhöhen, das Leiden zu potenzieren, ziemlich schnell mit allen möglichen Essstörungen daher kommt und alle Versuche der Menschen, aus dem Kreis auszubrechen stigmatisiert. Mit Diagnosen und möglichen Therapien, für immer beschäftigen kann und will.


Damit wird die Notlösung zum größten Feind und gilt zu bekämpfen...


 

Um es deutlicher zu sagen: Bindungstrauma trifft auf Diätkultur:


  • Fehlende Wahrnehmung: Ich wurde als Kind nicht wahrgenommen & nehme mich heute nicht wahr ( was brauche ich, wann und wieviel)

  • Fehlender Halt: Ich bekam keinen Halt & versuchte in kontrolliertem Essverhalten Halt zu finden

  • Fehlende Co-Regulation erhoffte ich mir im Essen zu finden


Über Jahre hinweg habe ich mich auf der Ess-Bühne ausgetobt und auf der Ebene versucht Halt und Sicherheit zu finden, mich passend zu machen für diese Welt. Und wir alle wissen, das in der Diätwelt, in der es unzählige Möglichkeiten gibt abzunehmen, den Körper zu entgiften und zu reinigen, ich ein Leben lang hätte verbringen können.


Und obwohl in bereits in der Ausbildung diese Illusion erkannte, fand ich mich 2023 in der längsten Detoxkur meines Lebens wieder und konnte zeitweise die Treppen nur auf allen Vieren hochgehen. Mein Körper sagte sowas von NEIN, aber ich hörte nicht hin. Eine Maßnahme nach der anderen setze ich durch, nahm mir ganze Lebensmittelgruppen weg und erzählte mir die ganze Zeit über die Geschichte von der Gesundheit, auf die es doch schließlich ankommt. Und das es nichts wichtigeres gibt.


Zurück zur TSY Ausbildung, die so völlig anderes stattfand, wie wir es sonst kennen. Denn dort folgen wir nicht einfach nur den Anweisungen, inklusive dem Atemrhythmus.

Vom ersten Augenblick an geht es um die Wahl, werde ich immer wieder eingeladen in mich hinein zu spüren, was braucht es jetzt gerade? Es geht aber auch um ein Lauschen nach Innen, welche Signale kommen da. So sind wir immer wieder im gegenwärtigen Moment.

So entsteht Stück für Stück eine Verbindung in unser Inneres, wir bleiben im Hier und Jetzt und bekommen die Möglichkeit zu wählen. Das ist ein wesentliches Merkmal beim Trauma, das wir eben zu Opfern wurden, keine Wahl hatten.

Außerdem verändern wir immer wieder die Position und schauen von da aus, wie es uns damit geht, welche Unterstüzung wir vielleicht brauchen, was uns gut tut und was nicht. Ein Perspektivenwechsel aus der Sicherheit heraus.

 

Mit TSY kleine Schritte in ein erweitertes Bewusstsein gehen und die Haltung „schwappt“ automatisch in den Alltag und das ist dann der Anfang vom Ende der Symptombehandlung.


TSYoga verbindet die einzelnen Punkte

Durch das Gewahrseins des Augenblicks, in einem wertfreien und ergebnisoffenen Raum, können neue Erfahrungen gemacht werden. Langsam aber stetig entsteht eine Heilreise zurück zum Kern, um alle Anteile zu integrieren.

Durch das Erkennen, wo die wahre Ursache liegt, wird es im Alltag immer leichter z.B. bei Essdruck (den zu akzeptieren, denn in dem Augenblick fühlen wir uns unsicher, oder in den letzten Stunden und nun suchen wir dringend den Halt.) sich über die Füßen mit der Erde zu verbinden, im Herzen weit zu werden (Hand aufs Herz) und im Geiste sich zu öffnen, für einen neuen Schritt, ein neues Sicherheitsnetz aufzubauen, damit sich das Nervensystem selber "ALLEINE" regulieren kann. Das ist nichts was wir wieder machen müssen.... kein Punkt auf der To-do Liste....

Deswegen heißt es ja auch das autonome Nervensystem, wir schaffen mit der Umgebung, unserer inneren Haltung den Raum dafür.


Und mitfühlend auf sich zu schauen, auch wenn uns das nicht sofort gelingt und es sehr sehr viele Wiederholungen braucht.



Kommentare


bottom of page