top of page

Cycle Break - Muster nachhaltig unterbrechen

  • 23. März
  • 9 Min. Lesezeit

bunte Blumen mit Schriftzug

Themenreihe Cycle Break: Teil 1


Dieser Artikel ist der erste von weiteren, in denen ich dir eine Orientierungshilfe über Cycle Break und dem Gedanken dahinter geben möchte.

Aktuell wird der Begriff immer im Zusammenhang mit Kindern genannt, um den Kreislauf von Trauma - Retraumatisierung - Trauma, zu unterbrechen.

Es geht um die Muster und Verhaltensweisen, die tief in uns verankert sind und von Generation zu Generation weiter gegeben werden.


Bewusste Elternschaft ist schon seit einigen Jahren ein Trend, in dem es um eine bedürfnisorientierte und achtsame Elternschaft geht. Kinder begleiten und nicht erziehen.

Seit der Geburt meiner ersten Tochter, war das der Weg den ich mit ihr gehen wollte. Sehr vieles konnten ich gut im Alltag umsetzten, manches dagegen schien unmöglich oder brauchte sehr viele Wiederholungen und blieb trotzdem sehr anstrengend und mühselig.


Unbewusst und durch einige Erkrankungen fing ich an, auf meine eigene Kindheit zu schauen.

Es dauert etwas, aber dann viel der Groschen. Meine eigene Kindheit und mein Umgang mit meinen Emotionen war maßgeblich dafür verantwortlich, warum es mir mit meinen Kindern so schwer viel und es sich immer so anstrengend anfühlte. Wie sollte ich etwas geben können, von dem ich selber zu wenig bekommen hatte?

Die damals fehlende emotionale Sicherheit war der Schlüssel und entsprechende Verhaltensweisen das Resulat.


Es ist eine große Herausforderung, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen.


Es ist schmerzhaft und echte Arbeit die uns tagtäglich begleitet. Und es geht nicht linear von A nach B. Also plane Zeit und Proviant ein, mach Pausen und rechne auch damit, das es schlechte Tage gibt, mit viel Regen und Kälte.

Auf meiner eigenen Heilungsreise erkannte ich, wie meine Kindheit und die fehlende emotionale Sicherheit sich noch heute auf alle Beziehungen auswirkt.

Das Verhalten von heute, jedoch nur auf der Verstandesebene zu verändern, kann kurzfristig funktionieren. Um nachhaltig eine Veränderung zu erreichen und vor allem den Kreislauf zu unterbrechen, dürfen wir tiefer gehen.


Tatsächlich muss es uns auffallen, das wir in einem Kreislauf feststecken, dafür braucht es

Bewusstsein.


Inhaltsverzeichnis



 

  1. Du musst es nur verstanden haben


Nach der Erkenntnis, das sich etwas verändern muss, neigen wir dazu, das Problem auf der Verstandesebene zu lösen. Wir suchen in Ratgebern, besuchen Kurse oder sprechen mit anderen Betroffenen.

Wissen

Verstehen

Handeln

Kommt dir das bekannt vor? Je nach Themenbereich, ist das für "Kopfmenschen" eine gängige Praxis.

Wir kommen in die Umsetzung und doch nach einer Weile stagniert es oder wir kommen einfach nicht weiter. Vielleicht holen wir uns Hilfe, sehr viele von uns neigen jedoch dazu, es nicht weiter zu versuchen. ( Eine Schutzfunktion um nicht weiter zu gehen)

Kennst solche Sätze?

 

Du musst es nur verstanden haben

Du musst alles darüber wissen


dann kommen solche:

Ich kann das eben nicht

Ich weiß vielleicht noch nicht genug

Ich muss mich einfach mehr anstrengen

usw.

 

Aber warum scheitern wir immer und immer wieder an der Umsetzung?


  1. Cycle Break: eine kurze Orientierungshilfe

In diesem Abschnitt gehe ich auf die ersten beiden Schritte beim Cycle Break ein.

Obwohl es nach einem festen "Ablauf" aussieht, soll es dennoch nur eine Orientierungshilfe sein.


Das nächste Mal, wenn Du dich in einer Situation wiederfindest, die du so nicht möchtest, dann


  1. Mach eine Pause, halt an und beobachte, was da gerade passiert.

  2. Was genau soll anderes sein? Vielleicht weißt du sogar, was jetzt "besser" wäre, aber es gelingt dir nicht.

  3. Deine Emotionen "übernehmen" die Kontrolle und dein Handeln.


Bitte suche dir dafür eine Situation, die nicht so belastend ist.


Gedanken, wie:

 

Warum passiert mir das immer ?

Warum musste ich jetzt wieder schreien, ist doch eigentlich eine Kleinigkeit

Jetzt hab ich doch eben erst gegessen, woher kommt jetzt wieder der Hunger

Bewegung tut doch so gut, aber ich bin wohl zu faul

Warum bin ich nicht so standhaft , wie ...

 

Warum ist das so schwierig mit den Emotionen? Warum fühlen wir uns wie fremdgesteuert und nicht mehr so "handlungsfähig", wie wir es wollen? Stecken irgendwie fest.


Wenn die Emotionen übernehmen

Beim Anhalten und Beobachten zeigt unser Körper uns gut, wie wir uns gerade fühlen.

Unsicherheiten, Ängste, Stress oder auch Wut können sich zeigen. Und wie ist dann dein Umgang damit?

Später mehr dazu.


  1. Selbstreflexion

Zur Selbstreflexion gehört auch, das wir uns zuallererst immer wieder erst die Anerkennung geben, selbst für die kleinsten Schritte und mitfühlend mit uns bleiben, wenn es nicht so gut läuft.


Besonders in den ruhigen Momenten nach dem Streit, dem wiederholten "gesundheitsschädlichen " Verhalten, haben wir Angst und schämen uns.

Gerade wenn du bedürfnisorientiert sein willst, machst du dir jetzt Sorgen um die Beziehung zu deinem Kind oder um deine Gesundheit.

Die Beziehung die wir zu uns selber haben, ist die wichtigste in unserem Leben.

Tatsächlich ist das die, die an erster Stelle stehen sollte, selbstverständlich nicht im egoistischen Sinn. Denk nur an den Hinweis im Flugzeug, wer sich zuerst die Sauerstoffmaske im Notfall aufsetzen sollen.

So ein Moment kann auch ein Mininotfall sein.


Wir dürfen uns also ehrlich fragen:

  • Kann ich Muster in meinem Leben entdecken?

  • Wo und wann wiederholen sich Muster? Mit welchen Menschen?

  • Gibt es bestimmte Situationen, die ein wiederkehrendes Verhalten auslösen?

  • Nahrungsmittel

  • Gedanken, Worte usw.


Und fragst du dich manchmal auch:

  • Wie bewusst oder auch unbewusst, lebst du in den Tag?

  • Wieviel davon hinterfragst du?

  • Wie sieht dein Alltag aus?


Im positiven wie negativen Sinn. Und wieviel davon würdest du sagen, machst du so, weil es schon immer so war?

Eine kleine Geschichte dazu:


Der Schinken und die Pfanne

Es geht um eine junge verheiratete Frau, die ihrem Mann einen Schinken gebraten hat. Da dies ein beliebtes Abendmahl ist, kochte sie es sehr oft für ihn. Irgendwann fiel ihm auf, das dem Schinken vorne und hinten ein Stück fehlt. Auf die Frage, warum das so ist, hatte die Frau nur die Erklärung: Das hab ich so von meiner Mutter gelernt.

Auch die Mutter hatte die gleiche Antwort. Und die Großmutter konnte das Rätsel lösen: Als sie heiratet, war die einzige Pfanne die sie hatte, zu klein für den Schinken... Also musste sie den Schinken passend machen.

(Verfasser unbekannt)


Wir übernehmen so vieles ungefragt und wenn es die ganz frühen Prägungen betrifft, dann bemerken wie sie nicht einmal, denn sie waren schon immer da. Wir kennen es nicht anders.


Wenn wir jedoch die Muster die sich in unseren Beziehungen zeigen, als solche erkennen, dann sind sie für uns Cyclebreaker wie ein Wegweiser.


Ein gutes Mittel um sich selbst auf die Schliche zu kommen, wäre alles aufzuschreiben, was dir zu den Fragen oben einfällt. (Sicher gibt es noch mehr Fragen dazu)

Eine weitere wäre, eine Sprachaufnahme zu machen. Für welche Variante du dich auch entscheidest, schreibe erst alles auf, was dir sofort auffällt und werde immer feiner dabei.


  1. Annahme und Akzeptanz

Annahme und Akzeptanz brauchen zuerst das oben beschriebene Anhalten.

Wir müssen anhalten für die Selbstreflexion und dann erneut in den Situationen.


Gratuliere dir in dem Moment, in dem dir das Muster auffällt. Das bedeutet, der Autopilot hat gerade Pause. Du kannst Luft holen und agieren anstatt nur zu reagieren.


„ Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Freiheit und Macht, eine Reaktion zu wählen. In unserer Reaktion liegt unser Wachstum und unser Glück.“ Viktor Frankl

Annahme

Die Situation so annehmen wie sie gerade ist, so wie sie ist.

Was dann passieren kann, du fühlst dich plötzlich in deine Kindheit zurückversetzt und reagierst wie deine Eltern immer in solchen Situationen reagiert haben.

Das Unterdrücken von den Gefühlen und Emotionen bringt leider nur dann etwas, wenn wir uns kurze Zeit später ihnen zuwenden können.

Zum Beispiel, wenn es die äußeren Umstände nicht zulassen ( du nicht alleine bist, oder dein Kind zu klein ist). Kinder brauchen emotional erreichbare Eltern. Jenachdem wie du nämlich auf die Reaktion reagierst, könnte das sonst dein Kind verängstigen.

Wenn wir langfristig die Realität verdrängen, nicht das wahrhaben wollen was gerade passiert, also im Widerstand sind, dann machen wir uns das Leben zusätzlich schwer.


Akzeptanz

Ist kein Aufgeben oder Hinnehmen.

Es ist sehr wichtig diesen Unterschied zu verstehen. Wir akzeptieren lediglich, wie sich das Leben gerade zeigt, mit all den unschönen Gefühlen und unserer Reaktion darauf.

Du musst die Situationen weder mögen noch gut heißen.

Es reicht die Unsicherheit oder Überforderung anzunehmen und zu akzeptieren. Sie da sein zu lassen.

Wusstest du, das aus Sicht des Nervensystems das ein Weg ist, um SOFORT in eine Entspannung zu kommen. Es ist kein Kämpfen und Fliehen nötig. Kein Widerstand.


Dasein lassen

Nachdem wir die Situation erkannt haben und akzeptieren können, lassen wir die Gefühle zu, die sich zeigen wollen und erlauben uns sie zu fühlen. Sie dasein lassen und uns sein lassen.


 

Möchtest du dabei begleitet werden, dann nimm gerne Kontakt zu mir auf. Ich begleite dich in einer Morgenlicht - Sitzung gerne dabei.



Oder buche eine Einzelstunde:


 
  1. Widerstand

Es ist nur menschlich, das wir schmerzliche Emotionen nicht fühlen wollen. Gefühle wie (toxische) Scham und Schuld, Wut und Ohnmacht treten häufig auf, wenn wir uns ertappt fühlen. Haben wir gerade wie unsere Mutter reagiert oder wie ein verhasster Lehrer und wollten das nicht, dann werden die alte Emotionen hochgespült.

Wir wollen eine schnelle Lösung und uns nicht lange mit dem Thema beschäftigen. Wenn es keine Lösung gibt oder die nicht lange anhält, dann gehen wir in den Widerstand.

Eigentlich bedeutet das, das wir das Leben ablehnen, so wie es sich gerade zeigt. Wir sagen nein, bleiben stehen und wollen es einfach nicht wahrhaben.

 

Ich gebe mir doch so eine Mühe

Was soll ich denn noch alles machen

Das kann einfach nicht sein

 

So oder so ähnlich klingen dann die Sätze, die uns durch den Kopf gehen.


Wenn es Dir möglich ist, dann spüre in deinen Körper, während du an einen Moment denkst, in dem du im Widerstand bist.

Widerstand erzeugt häufig ein Gefühl von Anstrengung oder Festhalten in den Beinen, Enge im Brustkorb und eine Art Tunnelblick im Kopf. Manchmal ballen wir auch die Fäuste oder beißen die Zähne zusammen.


Wir wollen die Gefühle nicht, vielleicht weil wir nie gelernt haben, mit ihnen umzugehen. Vielleicht ist es auch einfach die Veränderung, die wir nicht wollen. Das ist sehr verständlich. Menschen sind immer auf der Suche nach der Sicherheit und Veränderung ist das erstmal nicht.

Widerstand suggeriert uns auch Kontrolle über das Leben.

 

Wenn ich nicht mit mache, dann hab ich das entschieden

 

Es klingt wie ein Widerspruch, wir wollen eine Veränderung im Leben, aber gleichzeitig haben wir Angst davor. Weil wir nicht wissen, was uns da erwartet.

Wenn du den Widerstand bemerkst, kannst du dich gleich darin üben, das du den Widerstand nicht willst.


Widerstand ist eine Schutzfunktion

Es ist sehr wichtig an dieser Stelle zu verstehen, das auch der Widerstand eine Schutzfunktion ist. So wie jedes Verhalten. Und dafür gibt es immer einen guter Grund.


Was auch passieren kann, ist das du am Anfang nichts fühlst oder es generell nicht gelingt.

Vielleicht war es früher nicht möglich, einfach zu fühlen oder auszusprechen, wie es einem geht. Wir entwicklen eine Angst davor, das zu fühlen, denn es könnte uns vernichten oder überwältigen.


Deshalb erkenne erstmal auch das an. Vielleicht braucht es Ressourcen oder Unterstützung dabei von einer Freundin zum Beispiel.


  1. Toxische Scham

Hier werde ich nur sehr kurz auf toxische Scham eingehen, welche immer ein Hinweis auf ein frühkindliches Trauma ist.

Sie ist mächtig, bedrohlich und weckt einen Schmerz, den wir auf jeden Fall nicht fühlen wollen.


Wann immer es um eine Veränderung geht, die du dir schon lange wünschst und oft versucht hast zu erreichen, gibt es diesen Punkt. Es gelingt dir nicht, obwohl du das Wissen hast und auch den festen Willen.

Gedanken für toxischen Scham können solche sein:

 

Ich bin falsch

Mit mir stimmt was nicht

Ich bin einfach nicht gut genug

 

Mit solchen Sätzen wertest du dich ab und somit bleibt alles beim Alten.

Denn in der Situation haben wir quasi den "Beweis".

Es wird sich nichts verändern. Niemals.


Manchmal baut sich das auch langsam auf. Es ist uns etwas peinlich, dann schämen wir uns etwas und wenn sich das zu oft wiederholt, dann wollen wir im Erdboden verschwinden. So oder so ähnlich.

Was wir bedenken sollten, das die Gedanken oben, zu allererst Sätze waren, die zu uns gesagt wurden. Entweder haben wir sie direkt so gehört und andere waren von der Wortwahl "netter" aber von der Intension doch gleich.

Über die Jahre haben wir sie verinnerlicht und reden genauso mit uns.

Das Problem dabei ist, wir geraten als Kinder in einen Konflikt. Wir brauchen die Liebe und Zuneigung, denn wir sind sehr viele Jahre lang abhängig von unseren Eltern.

Verbindung ist wichtig, Authentizität aber auch.

Etwas davon aufzugeben ist unmöglich. Glauben wir den Worten unserer Eltern oder unseren Gefühlen?

Die Verbindung aufzugeben kann gefährlich für das Überleben sein, aber die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu unterdrücken, das geht eine Weile ganz gut.

Erzeugt jedoch sehr großen Stress für das Nervensystem. Zuerst werden wir an unsere Fähigkeiten und Wahrnehmung zweifeln (manche ein Leben lang) und später an uns.

Natürlich versuchen wir uns selbst zu optimieren um besser zu werden. Nicht mehr falsch zu sein und finden uns in einer Selbstoptimierungsfalle wieder.


  1. Fazit

Wenn wir diese Welt nachhaltig und friedvoll gestalten wollen, dann beginnt der Wandeln zuerst in jedem von uns.

Es ist ein großartiger Schritt bei den Kindern anzufangen, damit die nächste Generation in liebevollem und echtem Wohlwollen für die Natur, die Mitmenschen und die Tiere groß wird.

Wollen wir blind jeder Ideologien nacheifern, die sich gerade in der Welt tummelt?


Hab Mut und werde noch heute ein Cycle Breaker.

Ich bin auf deiner Seite, wenn Du magst.


Comments


bottom of page